Öffentlichkeitsarbeit

Das Netzwerk führt eigene Veranstaltungen und Aktionen durch und beteiligt sich an Kursen und Initiativen anderer Organisationen.

Mit Sitztanz gegen den Demenz-Alltag

Geseke am 26.09.2023

Den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen und auf beschwingte Weise neue Lebensfreude in der Gemeinschaft tanken: Rund 40 an Demenz erkrankte Senioren aus Geseke verbrachten nun auf Einladung des Geseker Netzwerks Alter und Pflege – anlässlich der Welt-Alzheimerwoche – in der Tanzbar Wechselschritt einen geselligen Nachmittag mit Spaß, Unterhaltung und beim Sitztanzen.

Geseke – Lateinamerikanische Musik schallt durch den Raum in der Tanzbar Wechselschritt am Stadtrand von Geseke. Ein Gefühl von Heiterkeit und Sorglosigkeit sollen die lässigen Sommer-Klänge den Gästen vermitteln und für einen unvergesslichen Nachmittag sorgen.

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Zur Welt-Alzheimer-Woche veranstaltete das Netzwerk Pflege und Alter einen Tanznachmittag.

Doch der Begriff „unvergesslich“ stößt in diesem Zusammenhang an seine Grenzen. Denn das Vergessen ist für die im Mittelpunkt stehenden Veranstaltungs-Gäste ein täglicher und höchst unbeherrschbarer Negativbegleiter. Wie lange sich die Senioren noch an dieses schöne Ereignis erinnern werden, kann niemand von den Initiatoren aus dem Netzwerk mit Gewissheit sagen. Aber in einem Punkt ist man sich einig: „Es zählt der Augenblick. Und diesen tollen Moment nehmen die Damen und Herren trotz ihrer in den unterschiedlichen Stadien ausgeprägten Einschränkung absolut wahr“, erklärt Dieter Ritz, Netzwerk-Sprecher und federführender Organisator des geselligen und tänzerischen Events. Und er behält recht: Nahezu alle Senioren haben ein Lächeln im Gesicht. Ihre Augen strahlen vor Freude. Der Ort der Begegnung, der Austausch bei Kaffee und Kuchen sowie das rhythmische Rahmenprogramm kitzeln dem Ü60-Kollektiv eindeutig Glücksgefühle heraus. Eingangs begeistert ein tänzerisches Duo die Senioren mit ihren aufgeführten Standard- und Lateintänzen. Doch im Anschluss an die unterhaltsame Darbietung müssen sich die Zuschauer schließlich selbst auf dem Tanzparkett behaupten – und zwar im Sitztanzen. Ein Potpourri aus unterschiedlichen Bewegungsformationen, die mit den Armen und Beinen im Sitzen zum Rhythmus der Musik durchgeführt werden, hat sich Kim-Nora Skapczyk einfallen lassen. „Zumba für Senioren“, nennt sie es und möchte den gehandicapten Teilnehmern eine Vielfalt zur Stärkung der körperlichen Fitness vorstellen. Wiederum sind lateinamerikanische Musikstücke zu hören. Im Stuhl-Kreis angeordnet animiert die 31-Jährige die mitmachende Gruppe zu diversen Bewegungsmustern. Demenz bewusst in Hintergrund gerückt Mal werden die Arme in die Höhe gestreckt, mal die Beine nach vorne und zur Seite gehoben, mal der ganze Oberkörper gekreist. Sogar ein paar Schweißperlen zaubert Skapczyk dem einen oder anderen Senior auf die Stirn. Auch einige Betreuer lassen sich vom Schauspiel anstecken und wirken munter mit. „Man sieht, wie sehr sich die Heimbewohner freuen. Das ist etwas ganz Besonderes für sie“, stellt Ulrike Stukenberg, Pflegedienstleiterin im Haus Maria, fest. Das Thema Demenz ist während des bunten Nachmittags und für einige Stunden ganz bewusst in den Hintergrund gerückt worden. Der Fokus wurde dafür gezielt auf Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gelegt. „Die Menschen sollen am normalen Leben teilnehmen können. Dafür setzen wir uns permanent mit einer Bandbreite an unterschiedlich initiierten Veranstaltungen ein“, betont Dieter Ritz. Und die stimmungsaufhellende Aktion anlässlich der Welt Alzheimerwoche, sie ist jedenfalls ein voller Erfolg gewesen.

Quelle: Der Patriot – Geseker Zeitung, Autoren: Georg Giannakis, Ausgabe vom 26.09.2023

Frühlingsumzug im Rahmen der Gösselkirmes

Geseke am 06.05.2023

Stellen Sie sich vor, an Ihrem Wohnort findet ein fröhliches Fest mit Umzug statt – und Sie können aufgrund von Pflegebedürftigkeit und / oder Mobilitätseinschränkungen nicht hin. Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland hatte sich daher entschieden, den Frühlingsumzug in Geseke als Live-Stream über seinen Youtube-Kanal zur Verfügung zu stellen. Damit sollte auch jenen Teilhabe ermöglicht werden, die nicht persönlich zum Straßenrand kommen konnten, um zuzuschauen.
Wir freuen uns das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland bei diesem Vorhaben gemeinsam mit der Stadt Geseke (Stabsstelle Presse und Kultur)  unterstützen zu können und bedanken uns für den vielfachen Zuspruch und das große Interesse.

Hier sehen Sie einen Ausschnitt des Live Streams.

Quelle: Youtube – Frühlingsumzug im Rahmen der Gösselkirmes in Geseke am 06.05.2023, Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland

In den Pantoffeln eines Dementen

Aktion zum Weltalzheimertag in Geseke

Geseke – „Wir möchten hier heute keine starren Vorträge halten, sondern offene Gespräche führen“, eröffnete Dieter Ritz vom Pflegedienst HomeCare den Nachmittag zur Begegnung des Netzwerks Alter & Pflege Geseke. In lockerer Atmosphäre herrschte dort ein offenes Kommen und Gehen. Ansprechpartner verschiedener Vereine und Organisationen waren vor Ort, um den Besuchern Fragen zu beantworten und Auskünfte zu erteilen.

Eine Aufgabe des Demenzparcours: Papierkügelchen mit Messer und Gabel auf drei Teller verteilen, wobei man die eigenen Hände nur im Spiegel sieht. Klingt leicht, erfordert aber extrem viel Konzentration. Foto: Bsdurek

Alter&Pflege Netzwerk

Fabienne Schöneberg gab einen kurzen Einblick in die Arbeit und die Angebote des Netzwerks Alter & Pflege. Dabei handele es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Organisationen aus Geseke. „Wir wollen erster Ansprechpartner für Senioren und Angehörige sein. Eine Unterstützung an einem festen Ort zu festen Zeiten“, so Schöneberger. Im Büro der Malteser solle eine offene Sprechstunde gegründet werden, die zweimal wöchentlich geöffnet ist.

Ein ganz konkretes Projekt, das zunächst mit zwei Terminen startet, ist die sogenannte Handysprechstunde. Hier können Senioren ihre elektronischen Geräte mitbringen und im Umgang mit diesen geschult werden. Für den Termin am Donnerstag, 13. Oktober, sind noch Plätze frei.

Demenzparcours

Das Regionalbüro Münsterland, vertreten von Sonja Steinbock, kam mit einem Demenzparcours im Gepäck zum Weltalzheimertag nach Geseke. An mehreren Stationen konnten hier Alltagssituationen wie Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Mittagessen und Straßenverkehr unter erschwerten Bedingungen durchlaufen werden. „Wenn Sie konzentriert alle Stationen machen, sind Sie hinterher fix und fertig, weil Sie sich in den Pantoffeln eines Demenzkranken bewegen“, erklärt Steinbock.

So war es eine Aufgabe, mit Messer und Gabel kleine Papierkügelchen auf drei Teller zu verteilen. Dabei durfte aber nur in einen Spiegel geschaut werden, um ein Defizit künstlich zu erzeugen. „Ich mache das richtig, aber der Spiegel macht es falsch. Ich komme an meine Grenzen, Frau Steinbock“, rief eine Besucherin. „Das ist der Sinn der Sache“, erklärte die Expertin. Denn so fühlten sich Demenzkranke in vielen scheinbar einfachen Alltagssituationen. Dann gäben sie schnell auf, sodass der Handlungsspielraum immer kleiner wird.

Nesteldecken

Ein Angebot für die besonderen Bedürfnisse demenzkranker Menschen stellte Kim Nora Skapczyk vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe vor: Nesteldecken. Im Patchwork-Muster mit verschiedenen Stoffen genäht und mit Materialien und Accessoires wie Knöpfen oder Reißverschlüssen bestückt, sollen diese Decken den Bewegungsdrang demenziell erkrankter Menschen befriedigen. „Oft haben Menschen mit Demenz motorische Unruhe und den Drang, sich zu bewegen“, erklärte Skapczyk.

Durch die unterschiedlich weichen und wolligen Oberflächen der Stoffe werde auch die Haptik angesprochen, die im Verlauf der Krankheit meist immer mehr abnimmt. „Die Decken können auch mit je einer Aufgabe pro Quadrat angefertigt werden, aber meist reicht es schon, einfach etwas in der Hand zu haben“so Skapczyk. Die Malteser Kreativgruppe näht die Decken und nimmt auch Bestellungen für individuelle Wünsche an. Außerdem stellte Skapczyk den Demenzstammtisch vor, den das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe jeden zweiten Dienstag im Monat um 18 Uhr für Betroffene und Angehörige anbietet.

Quelle: Der Patriot – Geseker Zeitung, Autoren: Sarah Bsdurek, Ausgabe vom 22.09.2022

Ein Büro für Senioren

Im Grunde genommen haben die Menschen nur zwei Wünsche: Alt zu werden und jung zu bleiben. Mit diesen Worten stieg Bernhard Eder in das jüngste Treffen des Geseker Netzwerks „Alter und Pflege“ ein. Der Zusammenschluss aus 20 Akteuren hat viel vor: Demnächst soll ein Beratungsbüro an den Start gehen. Auch eine große Seniorenbefragung ist geplant.

Von Ulrike Dietz

Geseke – Mitglieder sind unter anderem Pflegedienstleister, die Kirche, die Malteser, das Krankenhaus, Ärzte und der Seniorenbeirat. Das Netzwerk will „vielfältige Kompetenzen und Erfahrungen rund um das Leben im Alter“ vereinen, heißt es auf der Internetseite. Schwerpunkte sind etwa die medizinische und pflegerische Versorgung, aber auch Wohnen und Freizeitgestaltung.

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Das neue Seniorenberatungsbüro in Geseke soll unter anderem generationenübergreifende Angebote auf den Weg bringen – wie hier das gemeinsame Basteln mit Sekundarschülern. Archivfoto: Dietz

Ein Fragebogen für alle Senioren

Doch was will der Geseker Senior eigentlich? Genau das soll in naher Zukunft ein Fragebogen klären.
Auf zehn DIN-A4-Seiten geht es unter anderem um die Lebensqualität in der Stadt, welche Unterstützungsmöglichkeiten sich die ältere Generation wünschen, ob sie mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden ist, der einzelne Befragte gerne mehr Kontakte hätte und welche Service- und Pflegeleistungen den Senioren aktuell fehlen. Außerdem will das Netzwerk herausfinden, wo der Schuh für die ältere Generation im öffentlichen Raum drückt – zum Beispiel, was öffentliche Toiletten angeht. Wie genau der Fragebogen seinen Weg in die einzelnen Haushalte findet, steht noch nicht genau fest. Angedacht ist, ihn mit der Zeitung zu verteilen oder die Stadt mit ins Boot zu holen, klang beim letzten Netzwerk-Treffen durch.

Um die Belange der Senioren besser koordinieren zu können, geht bald auch ein Beratungsbüro in den Räumen der Malteser an den Start. Fabienne Schöneberg, Sozialarbeiterin und 450-Euro-Kraft, soll Ansprechpartnerin für die ältere Generation sein, bei Fragen begleiten und beraten. Das Büro ist – so der Plan – zwei Mal wöchentlich für eine offene Sprechstunde besetzt. Darüber hinaus möchte sich Fabienne Schöneberg für Seniorenveranstaltungen und auch generationenübergreifende Projekte stark machen. Finanziert wird das Beratungsbüro von der Pflegekasse.

Auch Pflegende unterstützen Ein Angebot, das die ältere Generation bereits jetzt nutzen kann, ist das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe (KoPS). Die Einrichtung für den gesamten Kreis Soest befindet sich ebenfalls im Geseker Malteserhaus. Zuständig ist Kim Nora Skapczyk, gefördert wird das Projekt von der Landesregierung.
Das Kontaktbüro ist Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige. Es soll Pflegende entlasten und einen Austausch untereinander ermöglichen – zum Beispiel bei gemeinsamen Aktivitäten. Experten unterstützen dabei, Herausforderungen in der Pflege besser zu bewältigen, ohne sich dabei selbst aus den Augen zu verlieren.

Quelle: Der Patriot, Ausgabe vom 28.06.2022

Zusammen mit dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland (Region Münsterland – Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz (alter-pflege-demenz-nrw.de)) und dem Malteser Hilfsdienst e.V. Geseke ( Geseke (malteser-paderborn.de) veranstaltete es in der Zeit vom 09.04.2021 bis zum 23.04.2021 einen Digitalen-Live-Kurs für Nachbarschaftshelfer*innen.